Virtuelle Realität und Webinare – passt das zusammen? Auf Saturns Ringbahn oder 11.000 Meter in der Tiefsee: Durch Virtual Reality Technologien (VR) werden auch Businessmeetings spektakulärer. Doch ist der Wow-Effekt der einzige Vorteil oder gibt es echten Nutzen für die Anwender?

Photo by Lucrezia Carnelos on Unsplash

Aktuelle Marktreife und Anwendungsszenarien

Im letzten Jahr haben sich neben hochpreisiger Hardware, wie der Oculus Rift oder HTC Vive, auch günstigere Alternativen wie Googles Cardboard oder Samsungs Gear VR etabliert. Weniger bekannt ist dagegen, dass im Hintergrund sich VR-optimierte soziale Netzwerke entwickeln, zum Beispiel AltspaceVR  oder VTime. Diese bieten Unternehmen die Möglichkeit, Meetings in virtuellen Räumen abzuhalten, wie Michael Harlick von der Bank of Irland erleben durfte:

Virtuelle Realitäten stellen in verschiedenen Bereiche von Unternehmen einen Mehrwert dar:

• Sie erleichtern Erlernen von kostenintensiven Tätigkeiten, indem sie z.B. die Simulation von Schweißen oder Fallschirmspringen ermöglichen
• Für Schulungen, im Rahmen von MOOCs in virtuellen Hörsälen
• Kundenpräsentationen
• Meetings
• Webinare

Was sind die Vor- und Nachteile?

Motivation – Gamification in der virtuellen Realität

Der Einsatz von Gamification, wie dem Setzen klare Ziele und artifizieller Konkurrenz, steigert sich die Motivation der Teilnehmer. So setzt beispielsweise die HTW Dresden auf spielerisches Lernen mit VR-Brillen. Die angehenden Ingenieure lernen das Schweißen in der virtuellen Realität und stehen dabei in Konkurrenz zu ihren Kommilitonen, die das Schweißen auf herkömmliche Art erlernen.

Gefahr – Lernminderung durch Ablenkung

Fakt ist: Meetings unter den funkelnden Polarlichtern Alaskas bieten ein ganz besonderes Flair, wobei die Außergewöhnlichkeit der Erfahrung auch deren größte Gefahr beinhaltet. Gerade Anfänger lassen sich von den atemberaubenden Umwelten häufiger ablenken. Unserer Erfahrung nach gewöhnen sich die Teilnehmer jedoch relativ schnell an das neue Umfeld, weshalb Unternehmen langfristig nicht mit negativen Effekten rechnen müssen. Aber sehen Sie einfach selbst:

Virtuell Räume überbrücken – Zeit sparen

Genau wie bereits verbreitete Technologie spart der Nutzer Reisezeit, wenn VR-Brillen eingesetzt werden: Statt die Geschäftsreise nach Japan anzutreten, finden in Zukunft Meetings in der virtuellen Realität statt – ohne auf die persönliche Note zu verzichten. Im Gegensatz zu Online-Konferenzen oder Web-Meetings können in einer VR-Welt virtuell Hände geschüttelt werden und Geschäftsessen bestellt werden. Hat was, oder?

Verbindung spüren – ein menschliches Grundbedürfnis

Der größte Vorteil gegenüber klassischen Web-Meetings oder Online-Konferenzen liegt also im direkten Kontakt mit den anderen Teilnehmern. Im Folgenden sind drei wichtige Einflussfaktoren dafür aufgeführt.

1. Nuancierte Körpersprache verstehen

Es werden immer mehr Sensoren verbaut. Das stimmt Forscher optimistisch, dass in Zukunft Gestik, Kopfbewegung und andere körpersprachliche Kommunikationsträger besser verstanden werden. So lässt sich Kommunikationsaufwand reduzieren und ein Gefühl der räumlichen Nähe schaffen. Es stellt in diesem Sinne eine Erweiterung von Bild- und Ton-Wirkung durch Video.

2. Augenkontakt

Einer der größten Nachteile von bisherigen Online-Konferenzen ist der fehlende Augenkontakt. Die Teilnehmer können sich nie in die Augen schauen, da bei dem Blick in die Kamera der Bildschirm aus den Augen verloren wird. Wie wichtig der Augenkontakt für menschliche Kommunikation und Vertrauensbildung ist, betont Eric Romo, Chief Executive von AltspaceVR im Wallstreet Journal.

Menschen fühlen sich verbundener, wenn sie in die Augen der anderen Avatare schauen, so Romo. Das Potential dieser vermeintlichen „Kleinigkeit“ solle nicht unterschätzt werden. In einer Welt, in der Vertrauen die wichtigste Währung ist, kann ein intensiver Blick in die Augen des Gegenübers einen entscheidenden Unterschied machen.

3. Dynamik und Atmosphäre

Abschließend: Viele Anwender berichten von Verbesserungen der Stimmung und Atmosphäre im Vergleich zu herkömmlichen Online-Konferenzen. Man sieht sich, kann sich in Zukunft spüren und vielleicht sogar riechen, kurz: sich verbundener fühlen. Das macht Menschen glücklich, was wiederum zur Folge hat, dass sie als zufriedenere Teilnehmer eher bereit sind, sich in Meetings und Diskussionen einzubringen.

Virtuelle Realität und Webinare – Passt das zusammen?

Die technischen Voraussetzungen, z.B. die Anforderungen an das WLAN Netz, aber auch der Preis sind noch nicht soweit, als dass sich unsere Kunden solche Technologien leisten wollen. Trotzdem sehen wir das zukünftige Potenzial für virtuelle Realität und Webinare: Höhere Motivation der Teilnehmer, Zeitersparnisse und schlankere Kommunikation: Die Zukunft der Webinare und Meetings findet sich nicht in grauen Bürokomplexen, sondern in der Umlaufbahn des Saturns.

Wir von PFG nutzen aktuell noch keine VR-Brillen für Webinare. Wir sind aber überzeugt, dass der besondere Vorteil von Webinaren – die Interaktion – durch VR-Brillen enorm erweitert werden kann. Das bedeutet ganz neue Perspektiven. Beispielsweise eine realistischere Nachahmung der Seminar Situation, ein verstärktes Gruppengefühl und authentischeres Auftreten des Speakers.